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Psychotherapie


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Binge-Eating Störung

Was ist eine Binge-Eating-Störung?

Eine Binge-Eating Störung ist gekennzeichnet durch wiederholte Episoden von Essanfällen. Merkmale eines Essanfalls sind der Verzehr einer ungewöhnlich großen Nachrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum sowie das Gefühl währenddessen die Kontrolle über das Essverhalten verloren zu haben. Häufig folgen auf die Essanfälle ein Völlegefühl bis hin zur Übelkeit, Ekel-, Schuld- und Schamgefühle.

Die Essanfälle treten im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten auf.

 

Fallbeispiel

Magdalena (42 Jahre) ist Mutter dreier Kinder, verheiratet, selbständig. Sie erlebt Stress im Alltag, hat bisher kaum Zeit und Strategien entwickelt diesem Stress zu begegnen. Sie war schon immer „pummelig“, ist von ihrer Mutter damit aufgezogen worden. Sie hat bereits früh gelernt, dass sie aufgrund ihrer Figur abgelehnt wird und daher seit der Pubertät (langfristig gesehen erfolglose) Diätversuche unternommen. Je mehr sie zugenommen hat, desto mehr hat sie versucht in anderen Bereichen Erwartungen zu erfüllen.  Sie wurde mehr und mehr perfektionistisch, stand immer mehr unter Druck.

Magdalena hält tagsüber durch, „funktioniert“ im Alltag als Mutter und in ihrer Selbständigkeit, geht häufig über ihr Erschöpfungserleben hinaus, gönnt sich keine Pausen. Abends wenn sie zur Ruhe kommt, möchte sie sich „belohnen“ für das Durchhalten. Sie beginnt mit einem Schokoriegel. Schnell verliert sie die Kontrolle und ehe sie wieder ganz bei sich ist und sich körperlich wahrnimmt, hat sie den Süßigkeitenschrank geplündert und den Laib Brot für den nächsten Tag verspeist.

Sie schämt sich, zieht sich von ihrem Mann zurück, lehnt körperliche Nähe ab. In ihrer Scham und ihrer  Selbstabwertung nimmt sie sich vor am nächsten Tag besonders wenig zu essen. Sie verbietet sich eine angemessene Mahlzeit, nimmt sich keine Zeit für ein genussvolles Essen. Im Laufe des Tages wird der Hunger groß, ebenso die Erschöpfung und das Stresserleben. Ihr Körper signalisiert ihr über ein Heißhungergefühl einen Mangel. Sie versucht diesen zunächst zu unterbinden, schließlich hat sie sich vorgenommen, heute kaum etwas zu essen. Später überwiegt jedoch der Heißhunger, der Druck, das Stresserleben und sie findet sich erneut in einem Essanfall wieder.