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Somatoforme Störungen
Was sind somatoforme Störungen?
Somatoforme Störungen sind psychische Störungen, in deren Mittelpunkt unerklärliche körperliche (also somatische) Beschwerden stehen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Man unterscheidet unterschiedliche Somatisierungsstörungen:
- die Somatisierungsstörung, bei der eine Reihe körperlicher Beschwerden (z. B. bestimmte Schmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Durchfall) ohne eine ausreichend gut erkennbare medizinische Ursache vorliegt,
- die somatoforme Schmerzstörung, bei der zwar eine körperliche Ursache des Schmerzes auffindbar ist, diese das Ausmaß der Schmerzen oder Einschränkungen aber nicht voll erklären kann und
- die somatoforme autonome Funktionsstörung, bei der bestimmte Funktionen des Körpers (z. B. Atmung, Verdauung) gestört sind, für die sich keine ausreichende körperliche Erklärung finden lässt.
Daneben gibt es die hypochondrische Störung, bei der die Angst eine bestimmte Erkrankung zu haben (z. B. einen Hirntumor) zentral ist. Betroffene nehmen dann häufig körperliche Phänomene wahr, die sie als Hinweis auf die befürchtete Krankheit werten.
Obwohl in der Beschreibung der Diagnosen eine Unterscheidung von körperlicher und psychischer Verursachung zu Grunde liegt, wird dieses Konzept in der Wissenschaft immer mehr aufgegeben. Moderne Konzepte sehen immer sowohl körperliche als auch psychische Prozesse in der Entstehung von Beschwerden oder Krankheiten beteiligt.
Fallbeispiel
Frau S. (47 Jahre) hatte vor drei Jahren einen Bandscheibenvorfall. Nach Jahren der medizinischen Behandlung und Operationen sowie der Einnahme von Schmerzmedikamenten hat sie noch immer häufig und auch zum Teil starke Schmerzen. Aufgrund der Schmerzen konnte sie längere Zeit nicht arbeiten, hat finanzielle Einbußen und hat sich auch privat stark zurückgezogen. Viele Aktivitäten, die sie früher sehr gerne mit Freunden und der Familie unternommen hat, führten zu verstärktem Schmerz, so dass sie daran zunehmend weniger teilgenommen hat. Dadurch haben sich bereits einige Freunde von ihr abgewandt. Frau S. ist frustriert und hilflos. Obwohl sie alle ärztlichen Anweisungen befolgt und Therapiemaßnahmen durchgeführt hat, geht es ihr noch immer nicht gut und der Schmerz bestimmt über ihr ganzes Leben.